Am 30. Juli wurden die neun größten Betonsünden Österreichs bei einer Pressekonferenz von Greenpeace im Museumsquartier in Wien enthüllt und anschließend in einer Ausstellung präsentiert. Publikum und Jury entschieden sich unter 411 eingereichten Projekten, darunter Einkaufszentren, Gewerbeparks und Parkplatzwüsten. Fünf Orte standen pro Bundesland zur Auswahl.
Die neun "Betonschätze" Österreichs:
Wien: Stadtstraße
Niederösterreich: Ostumfahrung Wiener Neustadt
Oberösterreich: Betriebsbaugebiet Ehrenfeld II in Ohlsdorf
Burgenland: Zentrallager von XXXLutz in Zurndorf
Kärnten: LKW-Verteilerzentrum LCAS-Nord
Steiermark: Playworld Spielberg
Salzburg: Luxus-Resort "Six Senses Residences Kitzbühel Alps"
Tirol: Geplantes Gewerbegebiet Unterbürg St. Johann
Vorarlberg: Tunnelspinne Feldkirch
Playworld Spielberg: Ein Beispiel für fragwürdige Bauprojekte Die Playworld Spielberg, die sich selbst als Österreichs größter Indoor-Freizeitpark für Familien bezeichnet, wurde für ihre "Betonsünde" von rund 15.000 Quadratmetern kritisiert. Trotz der angegebenen Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel beträgt die Entfernung zur nächsten Bushaltestelle im Ort Spielberg etwa einen Kilometer und es fehlt ein Gehsteig. Dies hält viele Besucher davon ab, diesen Weg mit kleinen Kindern bei jeder Wetterlage zu Fuß zu bewältigen.
Greenpeace bemängelt zudem, dass Kinder durch das Spielen auf Beton, Asphalt und Kunstrasen lernen, diese künstlichen Oberflächen als normal anzusehen, was langfristig das Verständnis und den Bezug zur Natur beeinträchtigen könnte. Die Umweltorganisation fordert mehr natürliche Spielflächen für Kinder und Familien.
Hintergrund und Auswirkungen der Bodenversiegelung In Österreich werden jährlich knapp 4.200 Hektar Boden verbraucht. Die zahlreichen Einsendungen, das große Interesse und die rege Teilnahme am Publikumsvoting (20.400 Votes) zeigen deutlich: Die Menschen in Österreich haben genug von überdimensionierten Logistikzentren auf der grünen Wiese, dutzenden Fachmarktzentren am Ortsrand, enormen Verkehrsprojekten und fragwürdigen Luxus-Unterkünften auf besonders schützenswerten Naturflächen.
In den letzten 40 Jahren hat Österreich bereits eine landwirtschaftliche Nutzfläche so groß wie das Burgenland verloren, was die heimische Lebensmittelproduktion gefährdet.
Negative Folgen der Bodenversiegelung:
Überschwemmungen und Dürren: Versiegelte Böden können kein Wasser mehr aufnehmen, was zu Überschwemmungen bei Starkregen und zu Dürren führt.
Bedrohung der Artenvielfalt: Naturflächen werden zerstört, was den Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten bedroht.
Verlust landwirtschaftlicher Nutzfläche: Versiegelte Flächen stehen nicht mehr für den Anbau von Nahrungsmitteln zur Verfügung.
Verstärkung der Klimakrise: Versiegelte Böden tragen zur Erwärmung in Städten bei und verschlechtern die CO2-Bilanz.
Greenpeace fordert die Landesregierungen auf, endlich Maßnahmen gegen den übermäßigen Bodenverbrauch zu ergreifen. Dazu zählen vor allem quantitative Grenzwerte, um den Bodenverbrauch einzudämmen. Flächenrecycling müsse außerdem verpflichtend vor Bodenzerstörung geprüft und der Flächenbedarf zunächst durch bereits erschlossene innerörtliche Gebiete abgedeckt werden.
Die rege Teilnahme am Voting (mehr als 20.000 Stimmen) zeigt, dass die Menschen in Österreich genug von der sinnlosen Versiegelung und Zerstörung von Natur- und Ackerflächen haben.
Setze auch du ein Zeichen! Unterschreibe die Greenpeace-Petition „Stoppt die Bodenversiegelung!“ unter folgendem Link. Zur Petition!
Fotocredit: Greenpeace
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