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Bevor du sprichst – drei Fragen, die alles verändern

Worte haben Macht – und Verantwortung. Was du sagst, kannst du nicht zurücknehmen. Und doch sprechen Menschen heute schneller, lauter und unüberlegter als je zuvor.

Zwei Frauen, eine flüstert der anderen etwas ins Ohr, Symbol für Gerüchte und unbedachte Worte im Sinne der Lehre der drei Siebe.
Worte, die ungeprüft weitergegeben werden, Symbol für Gerüchte und unbedachte Worte im Sinne der Lehre der drei Siebe.

Vom Schweigen zur Verantwortung der Worte

Im ersten Teil „Stille ist niemals neutral – sie kann heilen oder verletzen“ stand die Macht des bewussten Schweigens im Mittelpunkt. Doch was geschieht, wenn Worte unausweichlich werden? Wenn gesprochen werden muss – und jedes Wort Gewicht trägt?


Hier setzt das uralte Prinzip von Sokrates an. Die berühmten drei Siebe sind weit mehr als eine philosophische Idee. Sie sind ein moralischer Kompass, ein Werkzeug der Achtsamkeit und ein Prüfstein für jede Form von Kommunikation – besonders in einer Zeit, in der soziale Medien die Grenzen zwischen Wahrheit, Meinung und Wirkung verschwimmen lassen.


Worte haben Folgen

Was früher nur zwischen zwei Menschen gesagt wurde, verbreitet sich heute in Sekunden über digitale Netzwerke. Ein einziger unbedachter Kommentar kann mehr Schaden anrichten als ein Schrei. Deshalb ist es wichtiger denn je, Worte bewusst zu wählen und die Verantwortung hinter jedem Satz zu erkennen. Sokrates lehrte, dass jedes gesprochene Wort drei Prüfungen bestehen muss, bevor es weitergegeben wird.


Das Geheimnis der drei Siebe

Die „drei Siebe des Sokrates“ sind ein ethisches Prinzip, das fordert, Informationen vor ihrer Weitergabe zu prüfen.

Sie lauten:

– Ist es wahr?

– Ist es gut?

– Ist es notwendig?

Nur was durch alle drei Prüfungen hindurchgeht, ist wert, ausgesprochen zu werden.

Hände sieben feines Mehl durch ein Sieb – Symbol für die drei Siebe des Sokrates, die Wahrheit, Güte und Notwendigkeit prüfen.
Das Sieben als Symbol für die Lehre des Sokrates – nur was wahr, gut und notwendig ist, sollte weitergegeben werden.

Die Geschichte des weisen Sokrates

Zum weisen Sokrates kam einer und sagte: 

„Höre, Sokrates, das muß ich dir erzählen!“


„Halte ein!“ unterbracht ihn der Weise, „hast du das, was du mir sagen willst, durch die 3 Siebe gesiebt?"“


„Drei Siebe?“, fragte der andere voller Verwunderung.


„Ja, guter Freund! Laß sehen, ob das, was du mir sagen willst, durch die 3 Siebe hindurchgeht: Das erste ist die Wahrheit. - Hast du alles, was du mir erzählen willst, geprüft, ob es wahr ist?“


„Nein, ich hörte es jemanden erzählen und...“


„So, so! Aber sicher hast du es im zweiten Sieb geprüft. - Es ist das Sieb der Güte. Ist das, was du mir erzählen willst, gut?“


Zögernd sagte der andere: „Nein, im Gegenteil...“


„Hm“, unterbrach ihn der Weise, „so laßt uns auch das dritte Sieb noch anwenden.Ist es notwendig, daß du mir das erzählst?“


„Notwendig nun gerade nicht ...“


„Also“, sagte lächelnd der Weise, „wenn es weder wahr noch gut noch notwendig ist, so laß es begraben sein und belaste dich und mich nicht damit.“


Zeitlose Relevanz

Diese einfache, aber tiefgreifende Lehre ist aktueller denn je. Sie erinnert daran, dass Worte Macht haben – Macht zu zerstören oder zu verbinden. In einer Welt voller Stimmen und Meinungen wird Achtsamkeit zu einem ethischen Handeln. Sokrates ruft dazu auf, Verantwortung zu übernehmen: für das, was gesagt – und für das, was verschwiegen wird.


Lesetipp: Stille ist niemals neutral – sie kann heilen oder verletzen.

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