Am 29. Juli 2024 verunglückte Oberst Doro Kowatsch, eine Ikone der österreichischen Fliegertruppe, bei einem tragischen Alpinunfall in der Vellacher Kotschna. Der 68-jährige Steirer, der in der Gemeinde Seckau lebte, war zu einer Bergtour aufgebrochen und kehrte nicht mehr zurück. Seine Ehefrau alarmierte die Rettungskräfte, die ihn schließlich per Handypeilung lokalisieren konnten. Ein hinzugezogener Notarzt konnte nur noch den Tod von Oberst Kowatsch feststellen. Er hinterlässt seine Frau Christa, zwei erwachsene Kinder und mehrere Enkelkinder.
Ein Leben für die Luftfahrt
Doro Kowatsch begann seine fliegerische Laufbahn früh mit dem Erwerb des Segelflugscheins bei der Heeressportvereinigung Kondor. Nach seinem Grundwehrdienst studierte er an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt und absolvierte die Motorflugschulung auf der Saab 91 Saphir. Später wurde er als Einsatzpilot auf der Saab 105 eingesetzt.
Mit der Anschaffung des Saab J-35 Draken Mitte der 1980er Jahre war Kowatsch einer der ersten Piloten, die auf diesen Überschalljet umgeschult wurden. Am 6. Juni 1988 brachte er den ersten von 24 Draken nach Österreich und diente lange Zeit als Kommandant des Überwachungsgeschwaders in Zeltweg.
Einsatz im Krisenfall
Während des jugoslawischen Bürgerkriegs 1991 war Oberst Kowatsch einer von nur neun Draken-Piloten des Bundesheeres, die trotz unzureichender Bewaffnung täglich Patrouille flogen, um den österreichischen Luftraum zu schützen. „Das war eine brenzlige Situation“, erinnerte er sich später, „denn wir hatten ja keine Ahnung, wie sich der Konflikt weiterentwickeln würde.“ Dank seines Einsatzes konnte der Draken bis zur Ausmusterung im Jahr 2005 ohne Flugunfälle betrieben werden.
Letzter Flug und Engagement im Ruhestand
Oberst Kowatsch führte den allerletzten Draken-Flug des Bundesheeres am 22. Dezember 2005 durch. Insgesamt leisteten die Draken in 17 Jahren 24.000 Flugstunden und 500 Alpha-Einsätze. Obwohl er für eine Umschulung auf den Eurofighter zu alt war, trug er weiterhin zur Sicherheit Österreichs bei, indem er den Flugbetrieb beim Kommando Luftraumüberwachung verantwortete.
Nach seiner Pensionierung engagierte sich Oberst Kowatsch bei der Gesellschaft zur Förderung der Luftstreitkräfte, um das Verständnis für die Notwendigkeit leistungsfähiger Luftstreitkräfte in der Gesellschaft zu fördern.
Oberst Doro Kowatsch wird als herausragender Flieger, engagierter Offizier und liebevoller Familienvater in Erinnerung bleiben.
Fotocredit: Bundesheer Michael Miller
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