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Ein Leben unter Mordverdacht

Großes Interesse herrschte am10. Juni bei der Buchpräsentation „Rufmord“ des Autors Walter Nickl in den Räumen der Kafferösterei Jamila in Spielberg. Walter Nickl wurde unrechtmäßig des Mordes beschuldigt. Im Oktober 1976 wurde der damals knapp 18 Jährige wegen Mordes an dem Briefträger Johann Fritz Straflandesgericht Leoben angeklagt. Auch nach dem Freispruch hörten die Verdächtigungen nicht auf.

Abwechselnd lasen Birgit Schmidpeter und Hans T. Tafner Auszüge aus dem Buch.
Abwechselnd lasen Birgit Schmidpeter und Hans T. Tafner Auszüge aus dem Buch.

Es war eine große Überwindung für den Autor dieses Thema aufzuarbeiten. Herausgeber Wolfgang Hager vom gleichnamigen Verlag, gratulierte Nickl zu seinem Mut, denn es muss sehr schmerzhaft gewesen sein, nach knapp 50 Jahren mit seiner persönlichen Geschichte sich der breiten Öffentlichkeit zu stellen.


Im Dezember 1975 macht sich Briefträger Johann Fritz zu seiner übliche Runde auf, Geld austragen. Der 57-Jährige kommt aber nicht mehr heim zu seiner Familie: Zwölf Mal wird auf ihn eingeschlagen, Fritz erliegt den schweren Verletzungen im Spital. Der Täter entkommt mit rund 80.000 Schilling, heutiger Wert Inflationsbereinigt etwa 23.000 Euro.


In diesem Buch schildert der seinerzeitige Hauptverdächtige im spektakulären Mordfall seinen jahrzehntelangen Kampf gegen ungeheuerliche Anschuldigungen der Exekutive und Justiz. Auch nach dem Freispruch hörten die Verdächtigungen nicht auf.


Nickl hat mit dem Stigma leben müssen, ein Mörder zu sein, dem man es eben einfach nicht beweisen konnte, so Rechtsanwalt Gerald Ruhri. Nickl wurde nach dem Freispruch auf der Straße als Mörder beschimpft, musste seinem zehnjährigen Sohn die Geschichte erzählen, bevor dieser ins Gymnasium kam, um ihn auf die Reaktion der Mitschüler vorzubereiten. „Damit lebt man. Für die Justiz bin ich unschuldig, aber in der Gesellschaft kommt das leider nicht an.“ Nach fast 50 Jahren hat er die Chance, auch seine Unschuld zu beweisen.


Abwechselnd lasen Birgit Schmidpeter und Hans T. Tafner Auszüge aus dem Buch. Die Namen und Ortschaften werden in dem Tatsachenbericht nicht genannt, sie wurden geändert.

Die musikalische Umrahmung, Gesang und Gitarren, übernahmen die beiden Vortragenden mit Liedern aus der Feder von Hans Tafner und an der Harmonika Tobias Schmidpeter.


Autor und Fotocredit: Walter Schindler

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