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Greenpeace deckt auf, ORF berichtet: Altkleider als Umweltproblem

Wo Altkleider wirklich landen! Kleidercontainer als Beitrag zur Nachhaltigkeit? Eine Greenpeace-Recherche zeigt das Gegenteil: Gespendete Kleidung wird global verschoben, verbrannt oder vergessen – mit verheerenden Folgen für Umwelt und Menschen im Globalen Süden.

Stapel aus gespendeter Kleidung, Schuhen und Taschen, symbolisch für den Weg von Altkleiderspenden, der laut Greenpeace-Report häufig nicht zur Wiederverwendung, sondern zur Entsorgung führt.
Gespendete Kleidung und Schuhe – oft gedacht als Hilfe, doch Greenpeace zeigt: Viele Stücke landen auf langen Umwegen im Müll oder in Ländern ohne Entsorgungsinfrastruktur.

Weltreise statt Wiederverwertung: Altkleider am Irrweg

Eine Jacke landet in einem Stahlwerk in Pakistan, ein Hoodie in einem Lager in der Elfenbeinküste mit gesperrter Website, eine Hose bleibt am Straßenrand in Spanien liegen: Das Greenpeace-Investigativprojekt mit GPS-Trackern belegt auf schockierende Weise, dass von 20 gespendeten Kleidungsstücken nur drei tatsächlich wiederverwendet wurden. Die übrigen wurden zerstört, verbrannt oder liegen ungenutzt in Lagern – viele davon in Ländern ohne funktionierende Abfallinfrastruktur.

Tabelle mit 20 gespendeten Kleidungsstücken, die Greenpeace mit GPS-Trackern versehen hat. Zeigt Material, gesammelte Kilometer, Sammelstelle und Endort.
Übersicht der 20 gespendeten Kleidungsstücke aus dem Greenpeace-Tracking-Projekt mit Angaben zu Material, Transportstrecke und Sammelstelle. © Greenpeace

Knapp 81.000 Kilometer legten die getesteten Stücke zwischen Juni 2024 und März 2025 zurück – das entspricht zwei Weltumrundungen. Besonders betroffen: Länder wie Pakistan, Tunesien oder Kamerun, wo gespendete Kleidung als Müllproblem endet und Mensch und Umwelt belastet.

 Karte mit farbigen Markierungen, die zeigen, wo die 20 von Greenpeace getrackten Altkleiderspenden gelandet sind oder zerstört wurden, darunter Länder wie Pakistan, Kamerun und Tunesien.
Weltkarte mit Zielorten der gespendeten Kleidungsstücke aus dem Greenpeace-Projekt – von Österreich über Europa bis nach Afrika und Asien. © Greenpeace

Österreich: Altkleidermarkt übersättigt, Infrastruktur mangelhaft

Mit rund 62 neuen Kleidungsstücken pro Jahr zählt Österreich zu den Spitzenreitern beim Modekonsum. Die Folge: Überfüllte Kleiderkästen und ein Berg an Altkleidern, für den es keine ausreichende Sortier- und Recyclinginfrastruktur gibt. Laut Greenpeace gibt es österreichweit nur eine einzige vollwertige Sortieranlage – der Großteil wird exportiert, verbrannt oder einfach vergessen.


Greenpeace fordert Systemwandel – ORF-Beitrag macht Missstände sichtbar

Im ORF-Beitrag der ZIB 2 erläuterte Stefan Stadler, Sprecher des Greenpeace-Investigativ-Teams, die alarmierenden Ergebnisse des Altkleider-Trackings. Der Bericht zeigt eindrucksvoll, wie gespendete Kleidung systematisch fehlgeleitet, zerstört oder exportiert wird – mit verheerenden Folgen für Umwelt und Gesellschaft. Die klare Botschaft: Das aktuelle System der Altkleiderentsorgung versagt auf ganzer Linie.


Die Forderungen der Umweltschutzorganisation sind daher deutlich: Ein Verbot von Altkleiderexporten in Drittstaaten, ein nationales Anti-Fast-Fashion-Gesetz zur Eindämmung von Überproduktion und Billigimporten sowie eine gesetzlich verankerte Herstellerverantwortung sollen den Aufbau einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft ermöglichen – und das Problem an der Wurzel packen.


Die klare Botschaft: Das aktuelle System der Altkleiderentsorgung versagt – mit globalen Konsequenzen.


Politische Reaktion? Fehlanzeige – Minister sieht keinen Handlungsbedarf

Trotz der dramatischen Faktenlage bleibt politische Unterstützung aus. Auf Anfrage des ORF teilte das zuständige Ministerium von Bundesminister Norbert Totschnig schriftlich mit, „dass solche Bestrebungen derzeit nicht geplant sind“. Eine Antwort, die angesichts der Umwelt- und Sozialfolgen auf Unverständnis stößt – Greenpeace fordert längst ein Verbot von Altkleiderexporten in Drittstaaten, ein nationales Anti-Fast-Fashion-Gesetz sowie eine erweiterte Herstellerverantwortung.


In Österreich fehlt es an Sortier- und Recyclinganlagen – gespendete Kleidung wird so zum globalen Entsorgungsproblem. Ohne gesetzliche Eingriffe bleibt jede Kleiderspende ein Risiko.


Fazit: Wer spenden will, muss bewusster konsumieren

Wer wirklich nachhaltig handeln möchte, muss mehr tun als Kleidung in Container zu werfen: bewusster einkaufen, reparieren, tauschen, weitergeben. Denn was als gute Tat beginnt, endet zu oft als Umweltverbrechen. Greenpeace liefert mit dieser Recherche ein starkes Plädoyer für gesetzliche Veränderung – und ruft zum Umdenken auf.



Foto Crédit: Greenpeace und privat


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