Nicht nur Menschen leiden unter Lichtverschmutzung – auch Honigbienen werden durch künstliches Licht massiv in ihrem Schlaf- und Aktivitätsrhythmus gestört. Eine neue Studie der University of California in San Diego belegt, dass konstante Beleuchtung die zirkadianen Rhythmen der Bienen durcheinanderbringt und so ihre Orientierung und Kommunikation beeinträchtigt.

Zirkadiane Rhythmen sind biologische Prozesse, die sich innerhalb von 24 Stunden wiederholen und den Schlaf-Wach-Zyklus sowie wichtige Funktionen wie Hormonhaushalt und Aktivität steuern. Bei Bienen beeinflusst dieser Rhythmus nicht nur den Schlaf, sondern auch die Fähigkeit, durch den sogenannten „Schwänzeltanz“ Informationen über Nahrungsquellen zu teilen.
Die Studie, die im Fachjournal „Scientific Reports“ veröffentlicht wurde, zeigt: Bienenvölker, die in dunkler Umgebung lebten, waren deutlich gesünder und besser orientiert als solche, die Dauerlicht ausgesetzt waren. Laut Erstautorin Ashley Kim betrifft Lichtverschmutzung mittlerweile etwa ein Viertel der Erdoberfläche. Sie stört nicht nur die Orientierung, sondern auch das Paarungsverhalten und die Fortpflanzungserfolge der Tiere.
Künstliches Licht als unterschätzte Gefahr
Der Rückgang der Insektenpopulationen wird häufig auf den Klimawandel, den Verlust von Lebensräumen und den Einsatz von Pestiziden zurückgeführt. Doch Lichtverschmutzung stellt einen weiteren, oft unterschätzten Stressfaktor dar. Besonders in urbanen Gebieten oder bei Straßenbeleuchtung wird der Hell-Dunkel-Zyklus empfindlich gestört.
Honigbienen verbringen zwar die Nächte überwiegend in ihren Stöcken, doch bei hohen Temperaturen oder während des Schwarmtriebs sind sie auch nachts im Freien aktiv. Diese nächtliche Aktivität wird durch künstliches Licht beeinträchtigt, was nicht nur die Gesundheit der Bienen, sondern auch die Bestäubungseffizienz und damit verbundene Ökosysteme gefährdet.

Alarmierende Entwicklung
Laut einer Studie im Fachblatt „Nature Reviews Earth and Environment“ nimmt künstliches Nachtlicht weltweit jährlich um zwei bis zehn Prozent zu. Besonders betroffen sind dämmerungs- und nachtaktive Insekten, zu denen etwa 60 Prozent aller Arten in unseren Breiten zählen.
Ashley Kim und ihr Team fordern tierfreundlichere Beleuchtungskonzepte, um Lichtverschmutzung zu reduzieren und die Gesundheit von Bestäubern zu schützen. Die Ergebnisse tragen entscheidend zum Verständnis der zirkadianen Biologie und ihrer Auswirkungen auf Ökosysteme bei.
Solidarität in der Region – Benefizveranstaltung in Murau
Am Samstag, dem 1. Februar 2025, laden Boris Pruntsch und das JUFA Murau zu zwei kostenlosen Vorstellungen des beeindruckenden Naturfilms „Tagebuch einer Biene“ (15:00 und 17:30 Uhr) ins JUFA Kino ein. Spenden zugunsten der betroffenen Familie werden erbeten.

Ein Film, der begeistert und zum Nachdenken anregt
„Tagebuch einer Biene“ gewährt spektakuläre Einblicke in das Leben der Bienen. Mit beeindruckenden Nahaufnahmen und naturverbundenen Szenen zeigt der Film das faszinierende Zusammenspiel dieser kleinen, aber unverzichtbaren Lebewesen. Er ist nicht nur eine Einladung zum Entschleunigen, sondern regt auch dazu an, sich mit der Bedeutung der Bienen für unser Ökosystem auseinanderzusetzen.
Die Veranstaltung verbindet auf eindrucksvolle Weise wissenschaftliche Erkenntnisse, Naturschutz rückt auch die Solidarität mit einer betroffenen Familie aus St. Georgen am Kreischberg in den Fokus.
Ashley Y. Kim, Aura Velazquez, Belen Saavedra, Benjamin Smarr, James C. Nieh. Exposure to constant artificial light alters honey bee sleep rhythms and disrupts sleep. Scientific Reports, 2024; 14 (1) http://dx.doi.org/10.1038/s41598-024-73378-9
Foto Crédit: K.K.
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